Emotionsregulation: Ein Schlüssel zu mehr Gelassenheit und innerer Stabilität
- Anja Heimes
- 13. Feb.
- 3 Min. Lesezeit

Was ist Emotionsregulation?
Emotionsregulation bezeichnet die Fähigkeit, eigene Gefühle bewusst wahrzunehmen, zu steuern und in einen angemessenen Ausdruck zu bringen. Es geht nicht darum, Emotionen zu unterdrücken oder gar nicht zu empfinden, sondern darum, konstruktiv mit ihnen umzugehen. Diese Kompetenz hilft uns, auch in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben und nicht von intensiven Gefühlen überwältigt zu werden.
Was Emotionsregulation nicht ist
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Emotionsregulation bedeutet, negative Gefühle zu vermeiden oder nur positive Emotionen zuzulassen. In Wahrheit geht es vielmehr darum, Emotionen realistisch einzuordnen und sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen. Das bedeutet auch, unangenehme Gefühle zuzulassen und sie als wichtigen Bestandteil unserer inneren Welt zu akzeptieren.
Warum ist Emotionsregulation wichtig?
Forschungen zeigen, dass Menschen mit guter Emotionsregulation nicht nur psychisch stabiler sind, sondern auch bessere soziale Beziehungen führen und langfristig gesünder bleiben (Gross, 2015). Wer seine Emotionen kontrollieren kann, ist weniger anfällig für Stress, Depressionen oder Angststörungen und trifft bessere Entscheidungen, da impulsives Verhalten reduziert wird. Zudem spielt Emotionsregulation eine entscheidende Rolle in der Stressbewältigung, da sie hilft, emotionale Reaktionen auf herausfordernde Situationen bewusst zu steuern.
Wissenschaftliche Grundlagen
Studien zur Emotionsregulation basieren vor allem auf den Arbeiten von James Gross (1998), der das Prozessmodell der Emotionsregulation entwickelte. Dieses Modell beschreibt verschiedene Strategien, mit denen Emotionen beeinflusst werden können:
Situationsauswahl: Man entscheidet bewusst, welche Situationen man aufsucht oder meidet, um bestimmte Emotionen zu begünstigen oder zu verhindern.
Situationsmodifikation: Die Umgebung wird so angepasst, dass sie eine gewünschte emotionale Reaktion erleichtert.
Aufmerksamkeitslenkung: Die Aufmerksamkeit wird gezielt auf Aspekte einer Situation gelenkt, die positive Emotionen verstärken oder negative abschwächen.
Kognitive Neubewertung: Die Interpretation einer Situation wird bewusst verändert, um ihre emotionale Wirkung zu beeinflussen.
Reaktionsmodulation: Die direkte Beeinflussung des emotionalen Ausdrucks, z. B. durch Atemtechniken oder bewusste Körperhaltung.
Wie kann man Emotionsregulation lernen?
Glücklicherweise ist Emotionsregulation keine angeborene Eigenschaft, sondern eine erlernbare Kompetenz. Hier einige bewährte Methoden:
1. Achtsamkeit üben
Achtsamkeitsbasierte Ansätze wie MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) helfen dabei, Emotionen bewusst wahrzunehmen, ohne sie sofort zu bewerten oder impulsiv darauf zu reagieren (Kabat-Zinn, 2003). Regelmäßige Meditation kann die Selbstregulation stärken und das emotionale Gleichgewicht fördern.
2. Kognitive Umstrukturierung
Das gezielte Verändern von Gedankenmustern hilft, Emotionen besser zu regulieren. Ein Beispiel ist das Reframing: Statt eine Situation als Bedrohung zu sehen, kann sie als Herausforderung interpretiert werden, was die Angst reduziert und Handlungsfähigkeit erhöht.
3. Körperliche Strategien
Bewegung, Atemtechniken und progressive Muskelentspannung können helfen, emotionale Reaktionen zu beeinflussen. Insbesondere langsames, tiefes Atmen aktiviert das parasympathische Nervensystem und reduziert Stresshormone (Porges, 2011).
4. Soziale Unterstützung nutzen
Der Austausch mit vertrauten Menschen hilft, Emotionen zu regulieren. Das soziale Umfeld bietet nicht nur emotionale Unterstützung, sondern hilft oft auch, eine andere Perspektive auf eine belastende Situation einzunehmen.
5. Selbstmitgefühl entwickeln
Sich selbst gegenüber wohlwollend und nachsichtig zu sein, reduziert die emotionale Reaktivierung und fördert Resilienz. Studien zeigen, dass Menschen mit hohem Selbstmitgefühl weniger unter Stress und negativen Emotionen leiden (Neff, 2011).
Fazit
Emotionsregulation ist eine essenzielle Fähigkeit, die es uns ermöglicht, gelassener und selbstbestimmter durch das Leben zu gehen. Sie bedeutet nicht, Emotionen zu unterdrücken, sondern sie bewusst zu lenken. Durch wissenschaftlich fundierte Strategien wie Achtsamkeit, kognitive Umstrukturierung und soziale Unterstützung kann diese Kompetenz gezielt trainiert werden. Wer seine Emotionen im Griff hat, lebt nicht nur ausgeglichener, sondern auch gesünder und zufriedener.
Wenn du deine Emotionsregulation verbessern möchtest und individuelle Unterstützung suchst, stehe ich dir gerne als Beraterin zur Seite. Gemeinsam erarbeiten wir Strategien, die zu dir passen und die du in deinem Alltag anwenden kannst. Kontaktiere mich für ein persönliches Gespräch oder einen Workshop!
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